Aktuelles aus der Immobilienwelt

Trotz hoher Neubautätigkeit kann das Ziel der Bundesregierung, jährlich 375.00 neue Wohnungen zu schaffen, nicht erreicht werden. Um den dringend benötigten Wohnraum zu bauen, ist es erforderlich, den Verbraucherschutz für private Bauherren und Wohnungskäufer zu verbessern. Beste Wohnbauförderung ist mehr Sicherheit für Verbraucher.

Aktuelle Studien zeigen, dass 54 Prozent aller fertiggestellten Wohnungen durch private Haushalte entstehen. Mit anderen Worten: Die Verbraucher sind der maßgebliche Motor des Wohnungsbaus. Ohne sie können die wohnungspolitischen Ziele der Bundesregierung nicht erreicht werden.

Deshalb wäre es geboten den Verbraucherschutz für private Bauherren und Wohnungskäufer zu stärken. Man kann beobachten, dass finanzielle Förderinstrumente vielfach vom Immobilienmarkt einfach aufgesogen werden. Im Ergebnis steigen die Baupreise. Um Verbraucher zielgerichtet zu helfen, ist der Ausbau des Verbraucherschutzes, beispielsweise durch eine bessere Absicherung vor Insolvenz des Bauträgers, sehr wirkungsvoll. Verbraucher, die eine Wohnung erwerben, benötigen die Sicherheit, dass dies nicht unverschuldet ihr finanzieller Ruin werden könnte. Im Koalitionsvertrag haben sich CDU/CSU und SPD vorgenommen, einen gesetzlichen Insolvenzschutz für Verbraucher zu schaffen.

Ein weiteres Problem privater Bauherren ist, dass viele Bauunternehmen die Vorgaben des 2018 in Kraft getretenen Bauvertragsrechts nicht einhalten. Die Unternehmen haben immer noch Zahlungspläne, die vorsehen, dass der Bauherr schon vor der Abnahme mehr als 95 Prozent der Bausumme bezahlen muss. Das ist eigentlich rechtswidrig. So haben Verbraucher am Ende ihrer Bauphase kaum noch ein Druckmittel, um die Mängelbeseitigung durchzusetzen.

Laut einer aktuellen Veröffentlichung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) steigt in Deutschland das Risiko einer Immobilienblasenbildung erheblich. Eine Immobilienblase ist das Ergebnis von Spekulation und entsteht, wenn die Preise für Immobilien stärker steigen, als die Mieteinnahmen, die mit dem Haus erzielbar sind. Viele Spekulanten hoffen, dass sie den aktuellen Kaufpreis einer Immobilie in einiger Zeit beim Weiterverkauf deutlich übertreffen und so Gewinne erzielen. Die Preisspekulation von Investoren trifft auch selbstnutzende Bauherren, denn sie treibt für alle die Grundstücks- und Baupreise noch oben. Dabei sind die Selbstnutzer nicht diejenigen, die auf Gewinne spekulieren. Sie suchen für sich und ihre Familien ein Zuhause, in dem sie meist mehrere Jahrzehnte wohnen werden.

Die Spekulation wird unter anderem durch den in vielen Regionen herrschenden Mangel an Wohnraum befeuert. Selbstnutzende Bauherren sollten bei der Vergabe von Bauland durch Städte und Gemeinden bevorzugt behandelt werden. Denn durch ihre Initiative entsteht neuer Wohnraum, der auf nachhaltige Nutzung ausgerichtet ist und zur Entlastung angespannter Wohnungsmärkt beiträgt.

Trotz der Gefahren einer Immobilienblase für das Gesamtsystem ist das Risiko für die klassischen selbstnutzenden Eigenheim- und Wohnungsbesitzer begrenzt. Wer seine Immobilie solide finanziert hat und sie nicht gerade nach einer geplatzten Blase verkaufen muss, kann die schlagartige Preiskorrektur nach unten i.d.R. aussitzen.

Ihr
Tobias Mangold