Immobilienblase in Deutschland???

Eine Immobilienblase ist eine spezielle Form der Spekulationsblase, wie sie sich in der Vergangenheit häufiger auf den Finanzmärkten zeigte. Eine derartige Blase entsteht, wenn Käufer bereit sind, einen viel zu hohen Preis für ein bestimmtes Gut zu zahlen. Bei der Immobilienblase übertrifft die Nachfrage nach Immobilien das Angebot. Immobilienverkäufer verlangen überhöhte Preise für ihre Immobilien, welche Käufer wiederum akzeptieren. Die Immobilienpreise übersteigen dabei deutlich den tatsächlichen Wert von Boden und Gebäude. Der Begriff „Blase“ symbolisiert dabei die Eigenschaften einer Blase: ein großer, hohler Raum. Der Immobilienmarkt bläst sich durch die steigenden Preise mehr und mehr auf. Erreichen die Preise ihren Höhepunkt, platzt die Blase und die Immobilienpreise fallen.

Welche Faktoren treiben die Immobilienpreise von Kaufimmobilien in die Höhe?
• Niedrige Zinsen und entsprechend geringe Kreditkosten
• Steigende Einkommen: Mehr Menschen können sich eine Immobilie leisten (hohe Nachfrage)
• Wirtschaftliche Lage: Ein Konjunkturaufschwung führt zu steigenden Immobilienpreisen, ebenso wie eine steigende Inflation
• Kluft zwischen Angebot und Nachfrage: Zuzug führt vor allem in den Metropolen zu knappem Wohnraumangebot; Kommt der Wohnungsbau nicht hinterher, übersteigt die Nachfrage das Angebot und entsprechend steigen die Preise

Wann platzt die Immobilienblase?
Wenn die Nachfrage nach Immobilien sinkt und das Angebot die Nachfrage übersteigt, fallen die Immobilienpreise in kurzer Zeit rasant ab. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn:
• Käufer nicht mehr bereit sind, die überzogenen Immobilienpreise zu zahlen.
• durch neue Bautätigkeit weiterer Wohnraum zur Verfügung steht.
• die Zinsen für Baukredite / Immobilienkredite steigen, Eigentümer sich die Raten nicht mehr leisten können und zur Zwangsversteigerung genötigt sind
• Banken weniger Kredite vergeben, weil Käufer das durch hohe Kaufpreise bedingte Eigenkapital nicht mehr aufbringen können

Wie sich ein etwaiger Immobiliencrash 2023 für Immobilieneigentümer auswirken könnte, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wer seinen Immobilienkredit oder seine Hypothek bereits abgezahlt hat, hat durch eine Immobilienkrise oder das Platzen einer Immobilienblase 2023 nichts zu befürchten. Denn er ist nicht mehr von Banken beziehungsweise dem Zinsniveau abhängig. Auch Eigentümer, die keinen Immobilienverkauf planen und somit nicht vor dem Risiko eines Wertverlustes stehen, würde ein Immobiliencrash 2023 nicht betreffen.

Negative Auswirkungen hat das Platzen einer Immobilienblase 2023 jedoch für:
• Eigentümer, die nach Zinserhöhung eine Anschlussfinanzierung benötigen und die Kreditabzahlung mit einer höheren Tilgungsrate nicht bewältigen können
• Eigentümer, die ihr Haus oder ihre Wohnung verkaufen müssen (beispielsweise wegen Scheidung ) und einen Wertverlust erfahren

Die Frage, ob es 2023 eine Immobilienblase in Deutschland gibt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt vielmehr Faktoren, die sowohl dafür als auch dagegen sprechen.

Für eine Immobilienblase sprechen beispielsweise diese Faktoren:
• Die Kaufpreise für Immobilien in der Bundesrepublik steigen seit Jahren kontinuierlich. Vor allem in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München gibt es enorme Preissprünge.
• Die Immobilien sind teils erheblich überbewertet: laut dem Monatsbericht der Deutschen Bundesbank um bis zu 40 Prozent im Jahr 2021. Das heißt: Die Verkaufspreise sind viel höher als angemessen. 2020 waren es noch 30 Prozent.

Gegen eine Immobilienblase im Jahr 2023 könnten diese Faktoren sprechen:
• Die Preisentwicklung bei Immobilien ist in ländlichen Gebieten weiterhin moderat.
• Banken in Deutschland vergeben spätestens seit Einführung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie Kredite nur an kreditwürdige Käufer.
• Es ist keine Überschuldung der deutschen Haushalte zu beobachten. In Deutschland finanzieren die meisten Käufer langfristig. Der Effekt steigender Zinsen wirkt also erst mit deutlicher Verzögerung.

Ihr
Tobias Mangold