Immobilienmarkt – „Die üblichen Fragen“

Warum steigen die Immobilienpreise in Deutschland?

Der stete Anstieg der Immobilienpreise in Deutschland ist in verschiedenen Faktoren begründet. Zum einen stagnierte der Immobilienmarkt in Deutschland über Jahrzehnte hinweg. Zum anderen befindet sich Deutschland gerade in einer finanziell günstigen Lage: Die Bauzinsen sind niedrig, genauso wie die Arbeitslosenzahlen; und die Wirtschaft, welche bis zum Ausbruch „Corona“ florierte.

Bis 2010 war auf dem deutschen Immobilienmarkt verglichen mit dem europäischen Markt eigentlich nichts los. Es wurde wenig gebaut und auch Investoren wollten nicht in den Markt. Seit 2010 hat sich jedoch die Nachfrage nach Immobilien sowohl bei Investoren als auch bei Privatleuten erhöht. Der Grund für dieses gestiegene Interesse waren unter anderem mangelnde Anlagealternativen. Aufgrund der gestiegen Nachfrage erhöhten sich dann die Immobilienpreise rasant. In bestimmten Regionen des Landes stiegen die Preise für Wohnungen und Häuser um 60 Prozent und mehr. Expertenmeinungen zufolge ist dieser Anstieg im internationalen Vergleich aber noch relativ gering.

Begünstigt wurde der Boom durch die niedrigen Bauzinsen und die stabile wirtschaftliche Lage der Bundesrepublik. Sichere Jobs und günstige Zinsen sind für viele ausschlaggebend gewesen, sich den Traum vom Haus oder der Eigentumswohnung zu erfüllen. Durch die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 wurde zusätzlich schnell und viel gebaut, da Unterkünfte dringend benötigt wurden. Diese erhöhte Nachfrage nach Immobilien und Grundstücken innerhalb der letzten Jahre sorgte und sorgt immer noch dafür, dass die Immobilienpreise auch für Privatleute steigen.

Gibt es eine Immobilienblase in Deutschland?

Die rasante Immobilienpreisentwicklung schürt bei vielen die Angst, dass sich eine Immobilienblase bilden könnte. Eine solche Immobilienblase entsteht, wenn überteuerte Immobilien auf unvernünftige Finanzierungen treffen. So werden Immobilien von Menschen erworben, die sich eigentlich keine solche Immobilie leisten können. Wenn sich dann auch noch die Finanzierungsbedingungen wieder verschlechtern, kann eine Blase platzen. In Deutschland gibt es jedoch keine Immobilienblase. Da sind sich die Spezialisten für Baufinanzierung in der herrschenden Meinung einig.

Anders als in Ländern, die mit Immobilienblasen und -krisen zu kämpfen hatten, wie zum Beispiel Spanien, finanzieren deutsche Banken und Sparkassen Eigenheime meist nie zu 100 Prozent. Die meisten deutschen Hausbauer stecken mindestens 15 bis 20 Prozent Eigenkapital in ihre Immobilie. Dieser hohe Anteil an Eigenkapital senkt das Risiko, dass Banken Nachfinanzierungen von Kunden anfordern, wenn beispielsweise eine Überhitzung des Marktes droht.

Auch die Laufzeit der Baukredite unterscheidet sich von denen in Immobilien-Krisenländern. Deutsche Immobilienbesitzer wollen meist schnell wieder schuldenfrei sein. Deshalb tilgen sie vergleichsweise hohe Summen in kurzer Zeit. In Spanien liefen Baukredite zu Krisenbeginn teils 40 Jahre und länger.

Steigende Immobilienpreise: Lohnt sich der Immobilienkauf 2020?

Es sieht so aus, als sei die Spitze des Eisbergs in Sachen Immobilienpreise noch nicht ganz erreicht. Zwar steigen die Preise nicht mehr so rasant wie die Jahre zuvor, aber gerade in Metropolregionen geht die Preiskurve auch 2020 vermutlich weiterhin bergauf. Es ist ratsam, sich davon nicht aus der Ruhe oder um den Wunsch nach einem Eigenheim bringen zu lassen. Solange die Finanzierung solide ist, spricht nichts gegen einen Immobilienkauf 2020.

Mit besten Grüßen
Tobias Mangold