In welche Richtung bewegt sich der Immobilienmarkt?
Der Immobilienmarkt in Deutschland ist aktuell ein Verkäufermarkt. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Immobilien deutlich höher ist als das Angebot. Das wirkt sich natürlich auch auf die Immobilienpreise aus. Mit der erwarteten Rezession durch die Corona-Pandemie könnte sich die
Situation und die Nachfrage ändern.
Stand heute hat sich nach den erfolgten Lockerungsmaßnahmen im Mai auf Landes- und Bundesebene der regionale Immobilienmarkt in Kerngeschäft der Immobilienverkäufer/ -händler weitestgehend wieder erholt. Die Nachfrage hat sich wieder auf das Niveau vor der Krise hochgeschraubt. Nach ersten Eindrücken ist sogar der Anlagedruck bzw. das Interesse nach Sachwerten höher als noch im März!
Die Krise hat die Realwirtschaft mit voller Breitseite erwischt. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf alle Immobilienverkäufer gehabt. Die ersten 14 Tage haben alle erstmal nach Orientierung gesucht.
Die Anfragen gingen zurück. Besichtigungen wurden gecancelt. Die Talsohle war gegen Ostern erreicht. Seitdem geht es konstant wieder nach oben.
Somit hat man keine eigentliche Immobilienkrise gehabt. Die Fundamentaldaten am Markt haben sich nicht geändert. Es werden weiterhin mehr bezahlbare Wohnungen gesucht als angeboten werden! Es
ist sogar zu vermuten, dass es aufgrund Kurzarbeit und der aktuellen Aussichten am Arbeitsmarkt weniger Umzüge in den kommenden Monaten geben wird. Die Leute überlegen mittlerweile doch genau, ob Sie jetzt eine größere und hochpreisige Wohnung anmieten wollen. Weniger Umzüge heißt noch weniger Angebot.
Der Landkreis Biberach ist grundsätzlich für Eigentümer ein sicherer Hafen. Grundsätzlich wird auch das wirtschaftliche Umfeld weiterwachsen und gedeihen. Langfristig wird die gesamte Region durch einen besseren Infrastrukturausbau noch mehr zusammenkommen und Wohnraum daher immer gefragt sein.
Die Immobilienwirtschaft im Bereich “Wohnen” ist einer der Gewinner der Krise. In der gewerblichen Vermietung (Einzelhandel, Gastronomie) sieht die Sache schon anders aus. Hier sollte man differenzieren und sinnvoll und gezielt unterstützen. Hier entstehen Brennpunkte.
Die Krise hat die Menschen generell wieder zusammengeführt. Wichtige Werte – welche teilweise nicht mehr sichtbar waren – kamen wieder zum Vorschein. Und wir durften alle mal kurz durchatmen. Wir stehen am Anfang der goldenen Zwanziger und die kommenden 10 Jahre werden große Veränderungen in allen Lebensbereichen mitbringen. Diese Krise war der Startschuss für diese Dekade.
Unabhängig von der Corona-Pandemie hat sich im ersten Quartal dieses Jahres eine gesetzliche Neuerung für den Immobilienmarkt ergeben. Die Maklercourtage muss beim Immobilienverkauf und -kauf künftig hälftig geteilt werden und darf nicht mehr allein beim Käufer liegen. Bei der Ansprache von Eigentümern mit Verkaufswunsch fahren viele Immobilienmakler die Strategie, damit zu werben, dass dem Eigentümer keine Kosten entstehen, da die Courtage vom Käufer übernommen wird.
Wir begrüßen das Gesetz zu 100%. Der Antrieb ist, Privatkäufern den Einstieg in die Immobilie durch niedrigere Kaufnebenkosten zu erleichtern. Wie das in der Praxis dann aussieht, wird sich zeigen. Wir richten uns nach dem Gesetz und den regionalen Gegebenheiten.
Dies wird garantiert Auswirkungen auf die Region haben! Mehr Nachfrage, höherer Preise. Aber man sollte hier erst mal abwarten. Die Krise ist nicht einmal 3 Monate alt; das Gesetz kommt frühestens zum Jahreswechsel. Bis dahin kann – wie aus den letzten Monaten ersichtlich – noch viel passieren.
Ihr
Tobias Mangold