Auch dem Steigen der Immobilienpreise sind Grenzen gesetzt
Durch den Bevölkerungsrückgang wird die Anzahl der Stadtbewohner in den kommenden Jahren weniger, Ausnahmen sind die deutschen Millionenstädte.
In vielen deutschen Großstädten (mehr als 80 Prozent) haben sich die Preise für Wohnraum in den vergangenen zehn Jahren erhöht. München ist Spitzenreiter mit einem Anstieg des Quadratmeterpreises um 95 Prozent. Der Grund: die Urbanisierung, Leben in der Stadt wird immer beliebter. Allerdings werden sich in den kommenden 15 Jahren die Städte und Regionen unterschiedlich entwickeln.
Das ergab eine Untersuchung der Postbank der 36 größten Städte bundesweit. Weniger als die Hälfte dieser Städte werden noch wachsen, trotz Flüchtlingszuzug.
Die Bevölkerungsentwicklung einer Stadt und die Preise am Immobilienmarkt hängen eng zusammen.
So lässt ein Bevölkerungsanstieg um ein Prozent die Preise für Eigentumswohnungen in Städten im Schnitt um 3,5 Prozent steigen, bei Einfamilienhäusern um 1,9 Prozent. Doch mit den Wachstumsraten der letzten zehn Jahre ist es möglicherweise schon bald vorbei.
Mit dem demografischen Wandel schrumpft auch die Anzahl der Stadtbewohner.
Sind in den vergangenen zehn Jahren noch zwei Drittel der 36 untersuchten Städte gewachsen, werden es bis 2030 nur noch zwei von fünf sein – den Zuzug durch Flüchtlinge bereits eingerechnet. Ohne diesen wäre es sogar nur ein Drittel.
In vielen Städten mildern neue Mitbürger, denen nach dem Asylverfahren ein Bleiberecht und damit eine Perspektive gewährt werden, den Bevölkerungsrückgang zumindest ab.
Vor allem der Osten kann vom Zuzug durch Flüchtlinge profitieren, während er in sehr beliebten Städten – im Osten und im Westen – Engpässe auf dem Immobilienmarkt noch verstärken wird. Die Studie geht davon aus, dass bis 2030 insgesamt etwa eine Million Menschen zuwandern – und der Zuzug damit etwa der Zahl der Flüchtlinge entspricht, die im Jahr 2015 ins Land kam. Berlin wächst bis 2030 dank Flüchtlingen am stärksten.
Berlin kann durch den Flüchtlingszuzug ein Bevölkerungswachstum von 4,7 Prozent bis 2030 erwarten und steht damit an der Spitze der wachsenden Städte vor Potsdam (4,5 Prozent) und Hamburg (4,4 Prozent). Bremen, Leipzig und Köln entgehen aufgrund der Flüchtlingsintegration nur knapp einer negativen Bevölkerungsentwicklung.
In Berlin sorgen die Flüchtlingszahlen dafür, dass die Preise für Eigentumswohnungen um 14,5 Prozent und damit um mehr als sechs Prozentpunkte stärker anziehen könnten, als ohne den Zuzug zu erwarten gewesen wäre. In Hamburg sind aufgrund der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung Preissteigerungen um 13,9 Prozent bei Eigentumswohnungen zu erwarten. Der frühere Spitzenreiter München mit gut zwölf Prozent Bevölkerungswachstum in den vergangenen zehn Jahren bringt es unter Einbeziehung des zu erwartenden Zuzugs von Flüchtlingen in den nächsten 15 Jahren nur noch auf ein Plus von 1,6 Prozent.
Ihr Tobias Mangold