Studentenwohnungen als Kapitalanlage?

Laupheim liegt im unmittelbaren Einzugsbereich für Studenten der Fachhochschule Biberach und der Universitäten in Ulm. Daher widmet sich der heutige Artikel mal der aktuellen Situation auf dem Markt für Studentenwohnungen. Studentenwohnungen werden immer teurer. Das bekommt zu spüren, wen es dieser Tage neu an eine Uni zieht, sei es als Erstsemester, Master-Student oder einfach, um das Studium in einer anderen Stadt fortzusetzen. Wer fremd ist und sich auf die Suche begibt, braucht großes Glück. Oder in der Stadt seiner Wahl die Hilfe von Bekannten oder Verwandten bei der Suche und Vermittlung. Wer darauf nicht zählen kann, muss sich auf Durchschnittsmieten von teils deutlich mehr als 7-10 Euro je Quadratmeter für seinen neuen Mietvertrag einstellen. Nettokalt wohlgemerkt. Das heißt, nur für die Grundmiete; Wasserversorgung und Abwassergebühren, Straßen- und Schornsteinreinigung, Müllabfuhr und so weiter sind in diesem Preis noch nicht enthalten.

In Großstädten (München, Berlin, Hamburg, etc.) kommen oft 5400 Anwärter auf einen Wohnheimplatz. Besonders rasant haben sich die Verhältnisse in Berlin verändert. Berlin als einstiges Paradies für junge Menschen mit kleinem Budget existiert für Neuankömmlinge nicht mehr. Binnen sieben Jahren ist dort die durchschnittliche Nettokaltmiete um mehr als 70 Prozent gestiegen. Neumieter müssen daher mit mehr als 10 Euro je Quadratmeter rechnen.

Auch in kleineren Städten wie Biberach und Ulm haben sich die Mieten deutlich verteuert. Der geringste Anstieg in kleineren Standorten wurde in Jena mit 9,7 Prozent ermittelt.
Angesichts der anziehenden Mietpreise registrieren Immobilienmarktfachleute eine abnehmende Flexibilität an den Märkten. Wer eine Unterkunft hat, gibt sie so schnell nicht auf. Ein längerer Auslandsaufenthalt oder mehrere Praktika in anderen Städten mit ungewisser Rückkehr sind im Zweifelsfall kein Grund, seine Wohnung oder das WG-Zimmer zu kündigen. Das lässt das Unter- und Zwischenmietgeschäft kräftig blühen – und treibt die Suchenden teils zu unzähligen (und unsäglichen) „Castings“ für eine Unterkunft auf Zeit.
Wird doch eine Bleibe endgültig frei, findet sich häufig im privaten Umfeld von Mieter oder Vermieter ein Nachfolger. Das sind oft die günstigeren Wohnungen, die offiziell gar nicht auf den Markt kommen.

Es ist jedoch nicht nur der grundsätzliche Mangel an Wohnraum, besonders an kleinen Wohnungen, der die Mieten so stark hat steigen lassen. Oft lässt aber auch die gestiegene Qualität des Angebots die Preise hat nach oben schnellen. Ursache für eine höhere Miete kann zum Beispiel eine umfassende Modernisierung sein.
Angesichts der schwierigen Situation in den Universitätsstädten beobachten Makler, dass sich zunehmend Eltern dafür entscheiden, in eine Studentenwohnung zu investieren, damit das eigene Kind untergebracht ist. Seit nun gut einem Jahr registriert man bundesweit, dass Eltern oft als Käufer für ihre Kinder aktiv werden. Dieser Trend ist aber z.B. in München schon seit langer Zeit nichts Neues mehr.

Vor allem bei der internationalen Klientel ist es üblich, in Wohnraum für den Nachwuchs zu investieren. Neben Anliegern aus China, den arabischen Staaten gehören mittlerweile auch sehr viele deutsche Eltern zu diesen Investoren.

Aufgrund der gestiegenen Kaufpreise sind renditeorientierte Käufe eher schwer realisierbar. Motive sind häufig eben der aktuelle Notstand auf dem Wohnungsmarkt oder eben der steuerliche Ansatz als Vermietung und Verpachtung als „Steuersparmodell“ ,wenn der aktuelle Mietpreis nicht zu sehr vom üblichen Marktpreis abweicht.
Somit sind Studentenwohnungen (ausgenommen selbsterrichtete) selten ein interessantes Investitionsobjekt. Allerdings gilt wie immer die Einzelfallbetrachtung.

Ihr Tobias Mangold