Finanzierung ist gefährdet – was tun?

Nie mehr Miete zahlen und ein echtes zu Hause: Mit den eigenen vier Wänden erfüllen sich viele ihren Lebenstraum. Manchmal aber hält das Leben unliebsame Überraschungen bereit, die diesen Traum zum Platzen bringen können.

Was dann? Hilfe findet man u.a. Schuldnerberatung der regionalen Verbraucherzentrale. Arbeitslosigkeit ist neben der Trennung vom Partner der häufigste Grund für Schwierigkeiten beim Hauskredit. Sobald man weiß, dass man nicht mehr zahlen kann, sollte man aktiv auf seine Bank zugehen, denn nichts ist schlimmer als den Kopf in den Sand zu stecken und die fälligen Raten einfach nicht mehr zu bezahlen. Im schlimmsten Fall droht die Zwangsversteigerung des Hauses und möglicherweise sogar eine Privatinsolvenz.

„Besser handeln als behandelt werden“, sagt ein allgemeines Sprichwort aus der Wirtschaft. Es ist anzuraten, das persönliche Gespräch mit dem zuständigen Bankberater zu suchen – und zwar möglichst bevor man mit den Raten in Verzug kommt. Wer offen auf seine Hausbank zugeht, kann häufig in der Regel mit Kooperationsbereitschaft rechnen. Die Banken sind nicht grundsätzlich heiß darauf Zwangsmaßnahmen einzuleiten, weil das für sie auch Mühen und Kosten verursacht.

Man sollte mit offenen Karten spielen und der Bank zu erklären, warum man den Kredit nicht mehr bedienen kann. Besteht die Aussicht, dass der finanzielle Engpass nur vorübergehend ist, kann die Bank die Tilgungsraten senken oder aussetzen, sodass die Belastung kurzfristig sinkt. Auch die Stundung der Raten ist manchmal möglich.

Die Lösung kann auch darin bestehen, das Haus zu verkaufen. In diesem Fall ist es wichtig, dass dies nicht durch eine Zwangsversteigerung passiert. Denn dadurch lassen sich meist deutlich geringere Preise erzielen als bei einem regulären Verkauf. Zudem wird die Zwangsversteigerung bei der Schufa vermerkt, sodass es extrem schwierig wird, künftig erneut einen Kredit zu bekommen. In der Regel gewähren die Banken ein halbes Jahr Aufschub, um einen Käufer zu finden.

Ist der mit dem Hausverkauf erzielte Erlös geringer als die Schuld bei der Bank, muss der Schuldner trotzdem auch die Differenz zurückzahlen. Selbst auf sein Einkommen kann die Bank bis zu bestimmten Grenzen zurückgreifen. Ist abzusehen, dass der Kredit nicht innerhalb der nächsten Jahre zurückgezahlt werden kann, bleibt als letzter Ausweg die Privatinsolvenz. Nach sieben Jahren wird hier die Restschuld erlassen. Allerdings sinkt der Schufa-Wert so tief, dass man wohl schwer irgendwo einen Kredit bekommt.

Ist die Hausfinanzierung tatsächlich nicht mehr zu retten, sollte man die Abrechnung der Bank genau kontrollieren. Denn für geplatzte Immobilienkredite berechnen die Institute teilweise mehr Gebühren als ihnen zustehen. Anfang 2015 verhandelte der Bundesgerichtshof den Fall einer Familie aus Nordrhein-Westfalen. Die Familie konnte den Hauskredit nicht mehr bedienen, sodass die Bank das Darlehen kündigte. Zusätzlich zur Restschuld verlangte das Geldinstitut noch Verzugszinsen und eine Vorfälligkeitsentschädigung.

In der mündlichen Verhandlung ließ das Gericht aber erkennen, dass zumindest der letzte Posten auf der Rechnung nicht in Ordnung sei. Daraufhin erließ die Bank diesen.

Ihr Tobias Mangold